Tag 25: Montag, 04.11.2019

 

Der Tag unserer Abreise L

Er beginnt für einige von uns sehr früh, denn jeder möchte duschen. Um 7:30 Uhr findet im Anschluss an die Morning Assembly unser Abschied statt, für den wir maßgeschneiderte landestypische afrikanische Kleider, Hemden bzw. Hosen von den Lehrern der Schule geschenkt bekommen. Vorher singen und beten die Kinder. Kuffour bedankt sich für die vergangen 7 Jahre, in denen durch das Projekt sehr viel für die Schule erreicht wurde. Ausdrücklich betont er noch einmal das Engagement von Frau Gleim und Frau Metz-Stoltefuß. Wir Schüler bekommen ebenso einen Dank ausgesprochen. Nachdem wir uns persönlich verabschiedet haben, erhalten Frau Gleim und Frau Metz-Stoltefuß ein Präsent von der Schule. Frau Metz-Stoltefuß bekommt ein Holzbild auf einem typisch ghanaischen Stoff sowie eine Nachbildung von Afrika in Holz. Frau Gleim ein Portrait von sich selbst, das ein Künstler aus Accra gemalt hat. Nach diesen gastfreundschaftlichen Gesten nutzen wir die Gelegenheit, Bilder mit den Lehrern und den Schülern zu machen und verabschieden uns noch einmal persönlich. Um 10 Uhr fangen wir an, unsere Wohnräume und Schlafplätze zu säubern. Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg nach Accra, um dort noch einmal auf den Crafts Market zu gehen. Dort besorgen wir noch ein paar Kleinigkeiten, evtl auch schon Geschenke für Weinachten, obwohl uns bei den Temperaturen nicht nach Weihnachten zu Mute ist.  Die letzte Station wird dann die Accra Mall, in der wir noch etwas essen werden.

Kurz nach 22 Uhr startet unser Flugzeug nach Amsterdam. Nach einem sehr kurzen Zwischenstopp geht es dann weiter nach Düsseldorf.

Damit endet nun unser Abenteuer Ghana. Wir haben 25 erlebnisreiche Tage hinter uns und bei allen hat dieser Aufenthalt bleibende Eindrücke hinterlassen.

Wir bedanken uns bei unseren treuen Blog-Lesern für das Interesse und sagen: Wir sind dann mal weg.

 

 

Verfasser: Kevin Katz, Niklas Brenner, Niklas Stinn



Tag 24: Sonntag, 03.11.2019

 

Heute dürfen wir unseren Morgen bis 10:00 Uhr selbst gestalten. Die einen frühstücken früh, während die anderen einen Strandspaziergang machen, sich eine letzte Runde am Pool gönnen oder Erinnerungsbilder schießen. Nach dem Auschecken machen wir uns auf den Weg nach Elmina zum UNESCO Weltkulturerbe „Elmina Castle“, eine Sklavenburg. Diese wurde 1482 von den Portugiesen erbaut und im Laufe der Geschichte an die Niederländer und Briten weitergereicht. Hier wurden insgesamt ca. 13 Millionen Sklaven gefangen gehalten und verschifft. Diese Zahl kann durchaus auch höher liegen, da viele Sklaven aufgrund der grausamen Zustände in der Gefangenschaft starben. Einige Sklavinnen wurden auch missbraucht und konnten bei Schwangerschaft ihrer Deportation entkommen.  Der einzige Weg aus der Burg: „room of no return“. Der letzte Raum für die Sklaven, bevor sie nach Amerika verschifft wurden. Die Tour durch die Burg hinterlässt bei uns ein mulmiges Gefühl und bleibende Eindrücke. Bei unserem Rundgang fällt uns auf, dass viele Kränze, Blumen und Kerzen von Besuchern hinterlassen werden. Meistens sind dieses Afroamerikaner mit ghanaischen Wurzeln.

Dieses Jahr findet in Ghana das „Year of return“ statt (Jahr der Rückkehr). Hier wird von Anfang des Jahres 2019 bis zum 14. Januar 2020 des 400-jährigen Beginns der Sklavenverschiffung nach Amerika „gefeiert“. Die ghanaische Regierung hat alle Amerikaner mit ghanaischen Wurzeln eingeladen, ihre Heimat zu besuchen. Um das zu feiern, werden Veranstaltungen über das ganze Jahr in Ghana geplant. Die Tourismuszahlen sind in den letzten Monaten deutlich angestiegen, man erwartet über das Jahr bis zu 500.000 zusätzliche Touristen.  Aus diesem Grund konnten wir unsere Reise nach Elmina auch erst am letzten Wochenende antreten, da unser Hotel zuvor ausgebucht war.  Gestern Abend haben Lorena und ich uns in der Lobby mit zwei Amerikanern unterhalten, die ghanaische Vorfahren haben. Aus diesem Anlass reisen auch viele Berühmtheiten wie Samuel L Jackson (Schauspieler) oder Kofi Kingston (ein berühmter Wrestler) nach Ghana. Dieses Event soll  die Menschen mit ghanaischen Wurzeln ermutigen, ihre Heimat kennenzulernen, sie an die Geschichte zu erinnern und sie zu weiteren Besuchen des Landes einzuladen.

Nach der Tour in der Sklavenburg machen wir noch einen kurzen Stopp im Shop des „Baobab House“ in Cape Coast. Die „Baobab Children Foundation“ wurde als Vocational School für Straßenkinder von einer Deutschen, Frau Edith de Vos, gegründet. Der Shop bietet die selbst produzierten Waren zum Verkauf an. Es berührt mich sehr, hier ansprechende Waren zu finden, die von Schülern eigenständig produziert werden. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe in Reinform. Neben dem Shop gibt es auch ein kleines Restaurant, in welchem vegetarische Speisen angeboten werden. Nach einigen Einkäufen und einer Stärkung geht es für uns zurück in den Bus und dann wieder auf den Weg zum WEC. Auf dem Rückweg halten wir noch einmal kurz in der Accra Mall, da Frau Gleim noch ein paar tausend Cedis benötigt, „denn alle wollen Geld“. Hier haben wir eine halbe Stunde Pause, da nach der knapp vierstündigen Fahrt manche von uns etwas essen oder sich einfach nur die Beine vertreten möchten. Um ca. 16:30 Uhr kommen wir „zu Hause“ an.  Start der Kofferpackaktion, denn morgen beginnt für uns um 13:00 Uhr die Heimreise. Heute bekommen wir noch ein letztes köstliches Mahl von Grace zubereitet. So ruhig wie gedacht wird der Abend nicht, Sophia bringt eine Bauchtasche für Felix, der Elektriker meldet Vollzug bei der Installation und verlangt den Lohn. Sherry, die Patententochter von Frau Gleim, kommt mit Mutter und Tante, um ihren Dank auszusprechen. Die Konversation gestaltet sich etwas schwierig, da Mutter und Tante nur Twi sprechen. Tracy, die Tochter von Theresa, kommt ebenfalls zum Abschied. Endstimmung macht sich breit. Morgen ist mit den Schülerinnen und Schülern eine kurze „Farewell“ Party um 07:25 Uhr geplant.

 

 

Verfasser: Julia Schulina



Tag 23: Samstag, 02.11.19

 

Nach unserer ersten erholsamen Nacht im Hotel treffen wir uns gemeinsam um 7:00 Uhr zum Frühstück. Nicht alle erscheinen pünktlich. So auch Edna und ich (wir beide schlafen gemeinsam in einem Zimmer). Dies zeigt wieder einmal, dass die Ghanaer nicht die deutsche Pünktlichkeit gewohnt sind. Beim Frühstücksbuffet heute Morgen greifen wir alle kräftig zu. Neben dem gewohnten Omelett, welches natürlich nicht mit dem von Grace zu vergleichen ist, gibt es einige Obstsorten, Pancakes, Brot, verschiedenste Kornflakessorten und einige Spezialitäten der Britischen Küche, wie Porridge und Würstchen.

Kurz nach 8:00 Uhr Aufbruch zum Kakum Nationalpark. Der Weg führt wieder über den Fischmarkt von Elmina. Hier herrscht natürlich schon am Morgen Hochbetrieb; am Horizont sind viele Fischerboote zu sehen. Demzufolge geht es nur im Schritttempo durch die Menschenmenge und chaotische Blechlawine. Uns bleibt viel Zeit, die Eindrücke auf uns wirken zu lassen.

Aufgrund des starken Regens der vergangenen Tage fallen mir auf der Fahrt die vielen überschwemmten Felder auf. Teilweise sind nur noch die Blätter kleinerer Palmen zu erkennen, die durch die Reflektion der Sonne wunderschön leuchten.

Die letzten Kilometer vor Erreichen des Nationalparks ziehen sich jedoch sehr lang. Die Straßen in dieser Region sind teilweise nicht geteert und kaputt, vermutlich durch die tropischen Starkregen des letzten Jahres verursacht. Daher sind sie nur sehr langsam in Schlangenlinien zu befahren. Die Fahrt dauert dieses Jahr wesentlich länger als zuvor.

Im Nationalparkt angekommen, besorgt uns Frau Gleim die Tickets und Besucherausweise. Nach einer kurzen Wartezeit auf unseren Guide und die restlichen Teilnehmer kann unsere Tour beginnen.

Emmanuel, unser Guide, ist schon seit über 30 Jahren im 360 km² großen Kakum Nationalpark beschäftigt. Er kennt sich somit nicht nur bestens mit jeglichen Pflanzen und Tieren aus, sondern erzählt uns auch einiges über die verschiedensten Medikamente und Heilmittel, die aus den Pflanzen bzw. Bäumen gewonnen werden. So zum Beispiel ein bestimmter Baum, genannt Amoto, der zur Herstellung von Paracetamol und Schmerzmitteln genutzt wird.

Er verrät uns, dass der Name des Nationalparks vor vielen hundert Jahren durch einen Affen entstand. Ein Bewohner fuhr mit einem Boot durch den Fluss, der den Nationalparkt durchquert. Als er ein Affengeschrei mit den Lauten Ka – Ku hört, beschließt er, diesen Fluss so nennen, worauf später nun auch der Nationalpark wie der Fluss Kakum benannt wird.

Ein absolutes Highlight ist jedoch der Canopy Walkway. Ein 350 Meter langer Weg, bestehend aus acht Hängebrücken, die über sechs Plattformen verbunden sind. Für den einen angenehmer als für den anderen - für mich jedoch ein super Adrenalinkick.

Trotzdem sind wir alle froh, als die Führung nach knapp 1,5 Stunden endet (eingeplante Zeit: 1 Stunde), denn der Gang durch den Park ist nicht nur körperlich anstrengend. Emmanuel hätte uns vor Enthusiasmus am liebsten den gesamten Park gezeigt und zu jedem einzelnen Baum eine Geschichte erzählt. Durch seine ständigen Wiederholungen und Abschweifungen in Twi wird unsere Konzentrationsfähigkeit stark beansprucht. Zudem ist die Hitze hier kaum aushalten.

Der letzte Zwischenstopp des Tages, bevor es wieder zum Entspannen an den Pool geht, führt uns zu Hans’ Cottage. Dort nehmen wir zunächst ein kühlendes Getränk zu uns, bevor wir anschließend einige Krokodile bestaunen dürfen. Auch wenn diese heute besonders faul und träge sind (sie werden besonders gefüttert und gehalten und stellen daher keine Bedrohung da), schafft es einer der Mitarbeiter, einige der Krokodile mit ein wenig gefrorenen Hühnchenteilen herauszulocken. Wir dürfen sogar selbst Hand anlegen. So ergreifen Niklas B., Niklas S. und ich die Chance, eines der Krokodile zu füttern.

Die Freude, anschließend wieder in der Hotelanlage zu sein, steht jedem im Gesicht geschrieben. So wird der restliche Tag nach einem kurzen Lunch ähnlich wie gestern verbracht. Wir schwimmen im Pool und im Meer, bringen den ghanaischen Schülern das Biliardspielen bei und lassen später beim Dinner den letzten Abend im Hotel ausklingen.

Positiv gestimmt gehen alle zu Bett, da es morgen nun wirklich heißt: ausschlafen! Frühstück gibt es bis 10 Uhr. Anschließend checken wir aus, bevor wir uns wieder auf die Rückreise zum WEC begeben.

 

Verfasser: Isabelle Rödder

 



Tag 22: Freitag, 01.11.19

 

Als Abschluss unseres Aufenthaltes in Ghana beginnen heute nun die langersehnten drei Tage im Hotel „Coconut Grove Hotel“ in Elmina. Uns begleiten drei ghanaische Schüler, Albert, Edna und Ebenezer aus der achten und neunten Klasse sowie Kuffour.

Unser Busfahrer steht mit seinem klimatisierten Bus pünktlich um halb 8 zur Abfahrt bereit und damit startet die Reise.

Wegen unseres gestrigen Ausgangs sind wir alle noch ein wenig müde und den ersten fallen schon nach wenigen Minuten Fahrt die Augen zu. Schade, da uns einige tolle Eindrücke entgehen; eine zweite Chance wird sich uns bestimmt so schnell nicht bieten.

Nach 2 Stunden machen wir eine kleine Pause. Der Stopp an der Tankstelle wird zum Toilettengang und dem Kauf einiger Getränke und Snacks genutzt.

Als wir nach 4,5 Stunden endlich ankommen, sind die Zimmer noch nicht bereit; kein Problem, denn der Strand lädt uns direkt zu einem Spaziergang ein. In der Zwischenzeit wird unser kleiner Lunch vorbereitet. Leider sind die Frühlingsrollen heute nicht im Angebot. Der große Tisch für unsere Gruppe steht unmittelbar in Strandnähe, sodass wir einen traumhaften Ausblick genießen können

Ab zwei Uhr stehen uns unsere Zimmer zur Verfügung und wir denken alle nur an eins: duschen, duschen und duschen!!!

Da für den restlichen Tag kein weiteres Programm geplant ist, genießen wir die freie Zeit in der weitläufigen sehr gepflegten Hotelanlage mit vielen Kokospalmen. Die frischen Früchte werden zum Verkauf angeboten. Nicht nur den Kokosnussmann kennen Frau Metz-Stoltefuß und Frau Gleim, sie werden von vielen Angestellten freundlich begrüßt, die sich sichtlich freuen, dass wir wieder da sind.

Einige von uns springen sofort in den Pool, weil es so heiß ist. Für unsere ghanaischen Schüler ist Schwimmen aber unbekannt, trotzdem ist der Pool für sie ein absolutes Highlight. Im Nichtschwimmerbecken versuchen wir uns auch dieses Jahr mit Schwimmunterricht. Andere spazieren am Strand und erkunden die Umgebung. Während wir uns vergnügen, planen unsere Lehrer den Ablauf der restlichen Tage hier in Ghana und bereiten den Blog zur Freigabe vor.

Um 18 Uhr treffen wir uns im Restaurant zum Dinner. Einige probieren die landestypische Fischspezialität: Tilapia mit Banku. Einfach nur köstlich, ist der einstimmige Tenor. Dabei passen sich Felix und Kevin der ghanaischen Essgewohnheit an und speisen den Fisch mit der rechten Hand. Eine neue Erfahrung, die bei diesem Gericht einiges erleichtert, sie es aber in Zukunft trotzdem bevorzugen, mit Messer und Gabel zu essen, lt. Felix und Kevin.

Zum Ende des Tages genießen alle die milde Meeresbriese und lauschen den strandenden Wellen unter einen sternenklaren Himmel. Uns ist bewusst, dass uns am Dienstag ein eher „frischer Empfang“ in Düsseldorf erwartet.

 

Verfasser: Irena Nue

 



Tag 21: Donnerstag, 31.10.19

 

Heute ist der zweite Tag des Sportfestes und zugleich der letzte Tag mit den Schülern und Lehrern in der Schule, denn Montag ist unser Abreisetag und morgen ist schulfrei. Der Sporttag startet mit den ersten Runden Badminton. Jedes Team geht mit einem Jungen und einem Mädchen, jeweils ghanaisch / deutsch, an den Start. Wir spielen immer, bis 20 Punkte erreicht sind; je näher wir uns an diesen befinden, desto spannender wird es. Auch die Sportlehrer, die ebenfalls alle zu einem der vier Teams gehören, feuern uns kräftig an und verteidigen ihr Team bei nicht einwandfreien Entscheidungen der Schiedsrichter. Jedes Team gibt mehr als 100% und das bedeutet schon um 9 Uhr morgens: Schweißfluss im Überfluss. Nachdem alle Partien ausgetragen sind, beginnen wir den Umbau auf Volleyball. Bei dieser Sportart ist eine Menge Teamwork gefragt, denn es spielen jeweils sechs Spieler. Die Ballwechsel funktionierten gut, da wir uns in den vergangenen Wochen in vielen Disziplinen gut aufeinander einspielen konnten. 
Jedes Mal, wenn ich nicht spielen muss, verbringe ich meine Pausen mit den Schülern, die ich in den letzten Wochen in mein Herz geschlossen habe und bin mir jetzt schon sicher, dass mir der Abschied am Montag schwer fallen wird.
Bis 12 Uhr werden die noch auszutragenden Basketballspiele fortgesetzt, um uns dann kurz mit Früchten zu erfrischen. Die Mittagssonne brennt heute besonders stark, sodass alle Schüler aufgefordert werden, sich nur im Schatten aufzuhalten. Für uns gilt das noch mehr als für die ghanaischen Schüler, trotzdem lassen sich leichte Sonnenbrände nicht vermeiden. Während der Spiele werden alle mit Hunderten von kleinen Donuts, immer frisch gebacken, versorgt. Schülerinnen des Hauswirtschaftskurses rühren diese gemeinsam mit ihrer Lehrerin Esther an und backen diese  mit Frau Metz-Stoltefuß. Nancy ist für die Verteilung zuständig, denn nur sie ist in der Lage, die „Verteilungskämpfe“ zu schlichten. Am Abend gesteht Kuffour, dass er den Köstlichkeiten nicht widerstehen konnte und allein fünfzehn Donuts gegessen hat.
Nach der Luncherfrischung startet um 13:00 Uhr unser Sockentheater zu der Musik der Sesamstraße. Wir stellen uns hinter einem weißen mit Löchern versehenem  Lacken vor der Kantine auf und führen eine kleine Show mit von den Schülern selbst gebastelten Sockenpuppen vor.
Bis 16 Uhr wird noch Lime and Spoon (eine Art Eierlaufen mit Limetten), Tischtennis, Fußball und als letzte Disziplin Vikinger Schach gespielt. Bei Lime and Spoon herrscht eine außerordentliche Stimmung, alle stürmen auf die Spieler zu, nachdem sie die Ziellinie erreichen. Ich kann mich auch nicht mehr auf den Füßen halten, da die Emerald-Teammitglieder auf mich zustürmen.
Schlussendlich steht das Siegerteam fest und alle versammeln sich, um die Gewinner zu küren. Die Teammitglieder der Gruppen drei und vier erhalten als Trostpreis Gummibärchen. Die besten Sportlerinnen und Sportler der Disziplinen bekommen Taschen und Trinkflaschen als Preise. Die beste Sportlerin und der beste Sportler der beiden Tage werden ebenfalls namentlich erwähnt und erhalten eine Medaille.
Das Gewinnerteam steht nun fest: Emerald! Isabelles und mein Team auf dem ersten Platz zu sehen, freut mich natürlich umso mehr, da ich stolz bin, die Erwartungen von knapp 80 Schülern in diesem Team erfüllt zu haben. Wir beide überreichen den Sportlern unseres Teams einen glänzenden Pokal sowie T-Shirts vom Siegener Schülerlauf 2018. Die Übergabe findet unter großem Jubel statt.
Das Sportfest wird mit lauter Musik und gemeinsamen Tänzen auf dem Schulhof beendet. Währenddessen genießen Frau Metz-Stoltefuß und Frau Gleim mit mir den wohl schönsten Sonnenuntergang meines Lebens auf der Dachterrasse der Schule. Innerhalb von Minuten ist die Sonne hinter dem Horizont verschwunden und es wird Zeit, mich in meine Abendkleidung zum Schutz vor Moskitos zu werfen und den Antimoskitoduft aufzutragen. Der Abend ist jedoch noch nicht beendet, denn heute gehen wir Sculer gemeinsam mit mehreren ghanaischen Lehrern ins „Downtown“, um die letzten gemeinsamen Stunden in Ruhe zu genießen. Dort erwartet uns eine tolle Bar und einige Partien Billard oder auch „Snookir“ genannt. 

 

 

Verfasser: Felix Sonsalla



Tag 20: Mittwoch, 30.10.2019

 

Der Worship verläuft etwas anders als die letzten beiden Male. Heute gibt es nur eine Kurzversion von 15 Minuten, denn es ist der langersehnte Sporttag. Die Schüler stehen in Reihen, wie bei der Morning Assembly, sie singen und beten.

Auf dem Programm stehen Basketball, Fußball, Sackhüpfen und Volleyball. Insgesamt sind es zwölf Runden pro Sportart; heute spielen wir acht Runden und morgen die verbleibenden vier sowie Tischtennis und Badminton.

Um ca. 9:00 Uhr wollen wir mit Basketball beginnen, allerdings verspätet sich der Start, denn auf dem Schulhof, der das Spielfeld darstellt, gibt es noch keine vorgefertigten Linien. Diese  müssen erst mit Kreide aufgezeichnet werden. Nachdem das erledigt ist, geht es endlich los. Erst spielen die Jungs und dann die Mädchen. Alles verläuft reibungslos, es gibt keine Verletzten und keinen Ärger. Lediglich bei den Lehrern gibt es teilweise harte Wortgefechte zu einzelnen Entscheidungen der Schiedsrichter. Über den kompletten Tag herrscht eine unbeschreiblich großartige Stimmung, denn die anderen Schüler feuern nicht nur an, sondern singen, tanzen und spielen nebenbei Ball oder fangen.  Als nächstes spielen wir Fußball, ebenfalls unterteilt in Jungen und Mädchen. Nach dem dritten Spiel erfahren wir, dass Gideon, ein Lehrer der Schule, Geburtstag hat. Wir singen alle zusammen „Happy Birthday“ für ihn und dann wird ihm ein Eimer Wasser über den Kopf gegossen , was eine ghanaische Tradition ist. Nach den acht Spielrunden ist Lunchtime und die Schüler gehen in die Klassen, um dort zu essen. Vor dem Volleyballspiel spielen die jüngeren Schüler zwei Runden Sackhüpfen mit jeweils vier Schülern. Bei diesem Spiel ist die Stimmung wieder enorm, denn alle stehen um das Feld, klatschen und feuern kräftig an. Volleyball spielen wir in gemischten Teams, welches auch die letzte Disziplin für heute ist.

Natürlich können wir nicht alle gleichzeitig spielen. Unsere Spielpausen nutzen wir, um mit den ghanaischen Schülern zu reden, zu lachen, zu spielen etc. Wir sind inzwischen sehr vertraut mit ihnen.  

Um 16:00 Uhr ist das Sportfest für heute beendet. Geschafft! Die Schüler stellen sich wieder in Reihen auf und Kuffour hält eine Ansprache. Erstmals nennt er die Zwischenergebnisse: Team Emerald liegt auf dem ersten Platz und Team Lilly auf dem letzten. Aber all das kann sich morgen noch ändern, denn dann werden die restlichen Spiele ausgetragen und es folgt die Siegerehrung. Ebenfalls erinnert er die Schüler daran, dass am Freitag kein Unterricht stattfindet, da es der „Midtermbreak“, eine Art beweglicher Ferientag, ist.

Während wir alle Sport treiben, sind Frau Gleim und Frau Metz-Stoltefuß natürlich nicht untätig. Sie backen in der Cafeteria mit Esther fleißig Waffeln, welche dann von Nancy auf dem Schulhof verteilt werden. Die Kinder, die Lehrer und auch wir freuen uns über die kleine leckere Stärkung.

Völlig fertig sitzen wir am Abend auf der Dachterrasse und versuchen, für morgen Kräfte  zu sammeln.

 

Verfasser: Lorena Contreras



Tag 19: Dienstag, 29.10.2019

 

The time is running – heute ist für uns auch schon der letzte richtige Schultag angebrochen, da in den nächsten zwei Tagen statt des klassischen Unterrichts das heiß ersehnte Sportfest stattfinden wird. Damit dieses reibungslos verlaufen kann, finden am Vormittag noch einige Planungen statt, denn nicht alle Schüler der einzelnen Sektionen können an jedem Spiel teilnehmen. Das Sportfest ist für die Schüler, aber auch für die Lehrer, jedes Jahr ein absolutes Highlight. In den zwei Tagen treten die Sektionen Lily, Hibiscus, Merigold und Emerald in verschiedenen Sportarten gegeneinander an. Wer am Ende die meisten Punkte sammelt, wird zum Sieger gekürt. Letzte Woche wurden wir den einzelnen Sektionen zugeteilt und werden somit morgen auch Mitglieder der Teams sein.

Außerdem bereiten „Cinderella“, wie Isabelle von den Schülern genannt wird, und ich am Vormittag das Sockentheater bzw. die Bastelarbeiten für dieses vor. Nachmittags sollen diese unter Anleitung  von Irena mit Schülern der Klasse 6 erstellt  werden. Ein riesen Erfolg! Die Socken kommen bei den Schülern super an und sie sind mit vollem Eifer dabei. Es entstehen wirklich schöne lustige Sockenpuppen. Mit diesen werden wir ein Theaterstück aufführen, was vermutlich am Donnerstag stattfinden wird.

Währenddessen sind Niklas St. und Niklas B. im ICT-Raum aktiv und laden die letzten Programme auf die Rechner. Niklas B. gelingt somit eine Punktlandung, denn er schließt damit seine Aufgabe ab. Lorena hilft bei den Aufräumarbeiten und putzt noch einmal den gesamten Klassenraum. Geschafft! Der ICT-Raum ist nun auf dem neuesten Stand und einsatzbereit für Schüler und Lehrer. Die Freude ist Niklas B. förmlich anzusehen, denn morgen wird nur noch das Abschlussgespräch mit Kuffour und den ICT Kollegen Maxwell und Thomas stattfinden. Dieses wird hauptsächlich das System, die neuen Programme sowie die Pflege des Raumes zum Inhalt haben.

Heute findet ein letztes Mal das „Tooth-Brush“-Projekt in den entsprechenden Gruppen statt, Lorena, Julia und Isabelle bekommen von mir Unterstützung, sodass das Projekt in beiden Kindergärten parallel durchgeführt werden kann. Danach besuchen wir bis zum Lunch verschiedene Klassen.

Nachmittags, nach dem Dinner, spiele ich mit den Schülern Volleyball und gehe mit ihnen noch einmal genauer auf die Technik ein. Es ist eine Freude zu sehen, wie schnell die Kinder die Tipps umsetzen und sich das Spiel verbessert. Unterdessen beschäftigen sich Lorena, Julia, Felix und Kevin mit den Schülern, die ihnen verschiedene, zum Teil ziemlich anspruchsvolle, Klatschspiele beibringen andere hören gespannt zu, wenn wir beispielsweise von unserem Schulalltag oder unseren Freizeitbeschäftigungen erzählen.

Unsere Lehrerinnen sind den ganzen Tag „unsichtbar“. Sie sind um 08:30 Uhr mit Kuffour und dem Workshoplehrer aufgebrochen, um fehlende Werkzeuge für den Workshop zu kaufen. Ein tagesfüllendes Programm, wie sich im Nachhinein herausstellt. Kuffours Auto schafft es nur bis zur China Mall, Uber muss  zum vierten Mal herbei. Zwei Stunden dauert die Fahrt bis zum Werkzeugmarkt. Hier gibt es weder OBI, Hagebaumarkt oder uns bekannte Geschäfte. Die einzelnen Straßen haben sich auf unterschiedliche Warenangebote spezialisiert so gibt es auch einen separaten Bereich für Werkzeuge. Hier wird jedoch fast ausschließlich chinesische Ware, die den Ansprüchen des Workshoplehrers nicht genügt, angeboten.  Nur mit Hilfe eines Guides kann ein Geschäft (kleiner Stand mit einer Händlerin mit Lockenwicklern im Haar) gefunden werden, das keine chinesischen Produkte anbietet. Die Einkaufsaktion dauert annähernd zwei Stunden, denn einige Ware muss aus anderen Geschäften herangeholt werden.

Im Anschluss müssen noch Bestellungen für uns und WannaBuy  auf dem Carftsmarkt abgeholt und ein Beamer sowie eine Leinwand in der Accra Mall gekauft werden. Gegen 16:45 Uhr treffen die beiden wieder im WEC ein. „Völlig erschöpft, vertrocknet und ausgehungert“, denn Frühstück gab es um 06:30 Uhr.

Den Abend lassen wir nun gemeinsam auf der Dachterrasse ausklingen und sind gespannt, was uns morgen erwarten wird, denn wir haben von dem, was auf uns zukommen wird, nur eine vage Vorstellung.

 

Verfasser: Aysel Zoe Leipold